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Mit Abstand gewonnen. Der hochgiftige Goldregen. Foto: Fotolia
07.02.2012
Haus & Garten

Giftpflanze des Jahres 2012: Der Goldregen

Das stark giftige Ziergehölz mit der gelben Blütenpracht siegt überlegen

Zum achten Mal kürte der Botanische Sondergarten in Hamburg-Wandsbek die Giftpflanze des Jahres. Der Goldregen (Laburnum anagyroides) ging mit 44 Prozent der Stimmen als deutlicher Sieger hervor und ließ den Mohn mit 28 Prozent, den Weihnachtsstern mit 16 Prozent und die Narzisse mit zwölf Prozent klar hinter sich. Insgesamt gaben 571 Interessierte während der 200-tägigen Wahlperiode ihre Stimme ab. Seine tropisch anmutende Schönheit hindert den Goldregen nicht daran, das stark giftige Alkaloid Cytisin zu enthalten.

Ein goldgelber Blütentraum

Der Goldregen erfreut im Mai und Juni schon von weitem das Auge des Betrachters: Die unzähligen Schmetterlingsblüten des Zierstrauchs blühen dann leuchtend gelb. Sie sind etwa zwei Zentimeter lang und hängen in zehn bis 30 Zentimeter langen Trauben. Daraus entwickeln sich bohnenartige, etwa sechs bis acht Zentimeter lange Hülsen mit braunen Samen, daher auch der Name Bohnenbaum. Der sommergrüne bis sieben Meter hohe Strauch oder Baum kommt in Süd- und Südosteuropa in freier Natur vor. In Mitteleuropa ziert er fast ausschließlich Gärten und Parkanlagen. Die Sträucher sind leicht zu kultivieren. Sie stellen keine besonderen Ansprüche an Boden und Klima und sind winterhart. Goldregen wird selten verwildert angetroffen. 

Vorsicht Kinder: Spielen verboten!

Der Goldregen gehört zu den Pflanzen, mit denen sich die Giftinformationszentralen am häufigsten beschäftigen müssen. Er enthält viele giftige Alkaloide, vor allem das stark giftige Cytisin. Es ist in allen Pflanzenteilen enthalten, besonders konzentriert in den Samen. Kinder, die nicht wissen, dass die Pflanze giftig ist, können sich schnell vergiften, wenn sie mit den Samen spielen, sie zerkauen und verschlucken oder an den auffälligen Blüten lutschen. Es wird davor gewarnt, die Pflanzen in der Nähe von Kinderspielplätzen und Schulhöfen zu pflanzen. 

Bereits 15 bis 60 Minuten nach einer Aufnahme setzen die Symptome ein: Diese reichen von Brennen im Mund- und Rachenbereich und Durst über Zittern, Übelkeit, Magenschmerzen sowie Schwindel und Schweißausbrüche bis hin zu Halluzinationen, Krämpfen und Lähmungen. Cytisin wirkt anfangs anregend auf das zentrale Nervensystem, später lähmt es dieses, was zum Atemstillstand und Tod führen kann. Die meisten Vergiftungen verlaufen jedoch glimpflich, weil sie heftiges Erbrechen auslösen. Beim geringsten Verdacht einer Vergiftung ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen. Auch Hunde, Katzen, Pferde und Kühe reagieren empfindlich auf das Gift. 

Beliebt bei Tischlern und Rauchern

Das harte Holz des Goldregens färbt sich nach Lufteinschluss in drei Bereiche: innen ebenholzartig dunkel, außen mittelbraun und das Splintholz hellgelb. Es eignet sich zum Bau von Musikinstrumenten und zur Möbelrestaurierung. Die Blätter dienten Soldaten einst als Tabakersatz. Heute finden sich Inhaltsstoffe des Goldregens in Medikamenten, die unterstützend bei der Rauchentwöhnung helfen. 

Die Nominierung für die Giftpflanze 2013 läuft

Die Aktion „Giftpflanze des Jahres“ geht auch in diesem Jahr weiter. Bis zum 20. Mai 2012 kann jeder Kandidaten aus der Liste für die Wahl der Giftpflanze 2013 vorschlagen. Danach stehen die Pflanzen, die am häufigsten vorgeschlagen werden, zur Wahl.

Die Gewinnerpflanzen der letzten Jahre

2011: Die Eibe Taxus baccata

2010: Die Herbstzeitlose Colchicum autumnale

2009: Der Tabak Nicotiana tabacum

2008: Die Herkulesstaude Heracleum mantegazzianum 

2007: Der Rote Fingerhut Digitalis purpurea

2006: Das Pfaffenhütchen Euonymus europaeus

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