fallopia_multiflora_vielbluetiger_knoeterich_wurzeln-450643193m_istock.jpg
Getrocknete Wurzeln des Vielblütigen Knöterichs: Der Extrakt der Wurzel soll lebensverlängernd wirken und ist Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Foto: istock
14.05.2019
Forschung & Technik

Chinesischer Knöterich mit Power-Wurzelextrakt

Längeres Leben möglich (?)

Ein Lebenselixier – so könnte man die Wirkung des Wurzelextrakts des Vielblütigen Knöterichs (Fallopia multiflora, syn. Polygonum multiflorum) bezeichnen. Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) haben das zumindest für den Fadenwurm Caenorhabditis elegans als Versuchstier nachgewiesen. Ob das auch für Menschen gilt, wird weiter erforscht.

Dem Vielblütigen Knöterich, chinesisch He Shou Wu, wird in der traditionellen chinesischen Medizin eine lebensverlängernde Wirkung nachgesagt. Nun haben deutsche Forscher nachgewiesen, dass sein Wurzelextrakt vor freien Radikalen schützt. Als Versuchsorganismen verwendeten sie den Fadenwurm Caenorhabditis elegans. Die Würmer erhielten in den Experimenten unterschiedliche Konzentrationen des Wurzelextrakts. Während niedrige Konzentrationen (10 und 100 µg/ml) keinen nennenswerten Effekt zeigten, konnte die höchste Konzentration (1000 µg/ml) das Leben der Würmer um fast 19 Prozent verlängern. Im Extrakt enthaltene Wirkstoffe wie Flavonoide und Stilbene gelten als gute Radikalfänger (Antioxidantien). Freie Radikale entstehen in der Zelle unter oxidativem Stress zum Beispiel durch Wärme, Chemikalien, hohe UV-Belastung und gelten als eine Hauptursache für Alterungsprozesse.

Höhere Widerstandskraft

Im Versuch wurden die Larven und jungen Würmer mit einer Temperatur von 37 Grad Celsius gestresst und danach die Konzentration der mit dem Fluoreszenz-Marker DCF (Dichlorofluorescein) versehenen freien Radikale (Reactive Oxygen Species, ROS) gemessen. Im Gegensatz zur Kontrollgruppe konnte bei den mit dem Wurzelextrakt vorbehandelten Larven eine deutliche Senkung der ROS beobachtet werden. Auch bei künstlichem oxidativen Stress durch Behandlung mit einer Chemikalie zeigte sich eine erhöhte Widerstandskraft und damit eine längere Lebensdauer der Tiere. Die Wirkstoffe des Wurzelextrakts greifen in den Stoffwechsel der Würmer ein. Sie interagieren mit zwei für Alterungsprozesse wichtigen Komponenten, einem Transkriptionsfaktor und einem Enzym. Allerdings sind die Ergebnisse des Tierexperiments nicht einfach auf den Menschen übertragbar. Die Wissenschaftler wollen nun untersuchen, ob die Wirkstoffe des Wurzelextrakts auch bei typischen Alterskrankheiten von Menschen, wie zum Beispiel Alzheimer, einen positiven Effekt haben.

Quelle: pflanzenforschung.de         

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.
csm_diabrotica_virgifera_ch-0007_129e929362_cyril_hertz_mpi.jpg
Magazin
Forschung & Technik
02.04.2019
Eisen im Boden attraktiv für Maiswurzelbohrer-Larven
dodder_connecting_arabidopsis.jpg
Magazin
Forschung & Technik
17.10.2017
Der Teufelszwirn: Parasit und Verteidigungsmelder
ackerschmalwand_arabidopsis_2390566l_fotolia.jpg
Magazin
Forschung & Technik
09.08.2016
Pakt nach Bedarf: Ackerschmalwand geht bei Phosphatmangel Verbindung mit Pilz ein