12.06.2024

Heimische Gehölze im naturnahen Garten

Hecken als Lebensraum für Vögel und Insekten

Viele Gartenbesitzer finden exotische Sträucher, Stauden und Blumen in ihrem Garten besonders schick. Die Exoten sind meist sehr dekorativ, aber nicht immer auch gut für heimische Vögel, Insekten und Kleinnagetiere, da sie entweder unfruchtbar sind oder ihre Früchte keine Abnehmer finden. Besser angepasst an die hiesige Tierwelt sind dagegen heimische Hecken und Gehölze. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für viele Tiere in den Gärten.

Artenvielfalt – ein Wort, das derzeit in aller Munde ist. Doch was bedeutet das eigentlich für Haus- und Kleingärten? Je naturnaher ein Garten ist, desto mehr Arten bietet er Lebensraum und Nahrung. Ein Garten kann viele Zielsetzungen haben, zum Beispiel als Ziergarten, Spielplatz für die Kinder, Erholungsoase für die Erwachsenen und Treffpunkt für Alt und Jung. Je nach Anforderung werden dann Rasen, Stauden, Sträucher bis hin zu Bäumen gepflanzt und gepflegt.

Zu einem naturnahen Garten gehören auch Hecken, die als Sichtschutz für Menschen und Begrenzung für Haustiere, zum Beispiel Hunde, dienen, aber auch zu einem besseren Kleinklima im Garten beitragen, indem sie etwa Staub in der Luft filtern, Lärm und Abgase von angrenzenden Straßen vermindern oder Schatten und Kühle im Garten spenden. Nicht zuletzt beherbergen Hecken und Gehölze auch viele Kleinlebewesen.

Heimische Gehölze bieten meist mehr Lebensräume als Exoten

Viele Eigenheimbewohner pflanzen gerne möglichst exotische Pflanzen, um ihrem Garten einen besonderen Anstrich zu geben oder weil sie sich an der teilweise berauschenden Blütenpracht erfreuen. Doch die Exoten, wie zum Beispiel Zierkirsche oder Gefüllter Schneeball, haben oft den Nachteil, dass sie unfruchtbar sind oder wie beim Rhododendron oder Scheinhasel unseren Insekten und Vögeln keine Nahrung bieten, weil die Früchte in unserem Klima nicht reif werden. 

Heimische Gehölze sind dagegen ideal an das Klima hierzulande und die Tierwelt angepasst und sie benötigen kaum Pflege durch die Hand des Gärtners. Zu den ökologisch wertvollen Hecken und Gehölzen gehören zum Beispiel Berberitze, Eberesche (Vogelbeere), Eibe, Elsbeere, Faulbaum, Felsenbirne, Geißblatt, Hainbuche, Hartriegel, Haselnuss, Heckenkirsche, Holunder, Hundsrose, Kornelkirsche, Liguster, Echte Mehlbeere, Mispel, Pfaffenhütchen, Sanddorn, Schlehe, Schwarzdorn, Gewöhnlicher oder Wolliger Schneeball, Stechpalme, Vogelkirsche und Weißdorn. Einige von ihnen stellen wir exemplarisch vor:

Hartriegel sind anspruchslose Sträucher bis Kleinbäume. Die Gattung der Hartriegel umfasst über 50 Arten. Sie eignen sich für alle Standorte mit einer guten Wasserführung. Bekannt sind etwa der Blutrote Hartriegel und der Gelbe Hartriegel, der auch Seidiger Hartriegel genannt wird. Hartriegel sind ideale Vogelschutzhecken, und die Früchte der meisten Hartriegel sind essbar. Zu den Hartriegeln zählt auch die Kornelkirsche. Sie gehört zu den wichtigsten frühen Bienen-Nährgehölzen in unseren Gärten und ist ein bekanntes Wildobst für Vögel und Menschen. Auch die Früchte der Eberesche sind bei Vögeln äußerst beliebt. Das Gehölz wird deswegen auch Vogelbeere genannt. Genannt seien etwa Singdrossel, Misteldrossel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Kleiber und Dompfaff, die sich an den roten Vogelbeeren gütlich tun und auch der Grünspecht nutzt die Eberesche als Nistgehölz. Bei den Schmetterlingen ist es beispielsweise der gefährdete Baumweißling, dessen Raupe sich von den Blättern der Vogelbeere ernährt.

Der Schwarze Holunder und das Pfaffenhütchen werden gerne von der Heckenbraunelle und der Nachtigall angenommen, im Holunder tut sich außerdem noch die Gartengrasmücke gütlich. Weißdorn wächst als breitbuschiger Großstrauch bis hin zum 12 Meter hohen Baum, wenn man ihn nicht zurückschneidet. Er bevorzugt einen sonnigen Standort und einen kalkhaltigen nährstoffreichen Boden. Weißdorn ist als Heilpflanze bekannt und ist meist fast schon ein Baum als eine Hecke. Er ist zum einen eine Heilpflanze für Menschen, zum anderen aber auch ökologisch wertvoll: Es sind über 50 Schmetterlingsarten bekannt, die der Weißdorn beherbergt. Außerdem freuen sich Wildbienen, Amseln, Rotkehlchen und auch der Haussperling oder Spatz über den Lebensraum, den der Weißdorn bietet.

Die Benjes-Hecke als Turbo für die Artenvielfalt

Wer noch mehr für die Biodiversität in seinem Garten tun will, der kann eine Benjes-Hecke anlegen. Dabei wird ein bandartiger Wall aus Baum- und Heckenschnittgut erstellt, der mit wechselseitigen Pfosten begrenzt wird oder sich im Idealfall mit natürlichen Sträuchern abwechselt. Diese Totholzhecke ist geradezu ein Booster für die Artenvielfalt. Im Schutze des günstigen Kleinklimas brüten viele Vögel wie Amsel, Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunelle, und auch Igel, Siebenschläfer, Zauneidechse und Erdkröte und einige Wildbienenarten fühlen sich wohl in der Benjes-Hecke.

Auf die Nachbarn achten

Alle Hecken, die als Umgrenzung dienen, müssen mit genügend Abstand zum Nachbarn gepflanzt werden, also in der Regel mindestens 1,5 Meter. Die beste Pflanzzeit für laubabwerfende Gehölze ist im Herbst von Oktober bis November oder im Frühling im März und April. Immergrüne Hecken und Sträucher sollten schon im August und September eingepflanzt werden, weil ihre Wurzeln mehr Zeit für die Einwurzelung brauchen. Der Heckenschnitt sollte nicht in der Brutzeit der Vögel vorgenommen werden, am besten also nicht in der Zeit von Anfang März bis Mitte September. Wer auf all diese Dinge achtet, kann viel für die Artenvielfalt im eigenen Garten tun und mit der richtigen Auswahl an Hecken sowohl eine Bienenweide, ein Vogelnährgehölz, Sichtschutz und natürlichen Zaun verwirklichen.

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