Mulchen im Garten
  Mulchen im Garten
Durch Mulchauflagen Unkraut im Griff halten
Wer im Garten den Boden mit Mulchauflagen bedeckt, kann einerseits die Keimung von Samenunkräutern deutlich verringern, andererseits aber auch die Wasserverdunstung reduzieren und das Bodenleben fördern.
Eine bewährte Maßnahme zur Bodenpflege ist das Mulchen. Dieser Begriff ist aus dem Englischen entlehnt, hat aber damit gemeinsame Ursprünge im Mittelhochdeutschen. Im engeren Sinne ist damit die Bedeckung des Bodens mit organischem Material (auch mit frischem Mähgut) gemeint, im weiteren Sinne aber darüber hinaus die Abdeckung mit mineralischem Material oder Kunststofffolien.
Das Ziel ist hauptsächlich, die Keimung von Unkrautsamen zu verhindern. Solange die Mulchauflage sehr trocken und/oder sehr nährstoffarm ist, ist ihr Effekt recht gut. Gegen ausdauernde Kräuter und Gräser (Ackerschachtelhalm, Giersch, Löwenzahn, Kriechender Hahnenfuß, Gemeine Quecke) wirken die meisten Mulchmethoden (abgesehen von sehr festen Folien) allerdings nicht. Manche Pflanzen wie Kriechender Hahnenfuß und Giersch lassen sich aus gemulchten Flächen aber leichter herausziehen als aus verhärteten Mineralböden. Daneben verringern die Mulchauflagen auch die Wasserverdunstung aus dem Boden, sodass dieser länger feucht bleibt, und organisches Material fördert das Bodenleben.
Rinde
Zur Bedeckung der Böden eignen sich verschiedene Materialien, bewährt hat sich Rinde. Die im Handel angebotene Rinde stammt meist von Fichte, Tanne und Lärche. Rinde von Laubgehölzen eignet sich nicht so gut, da sie schneller verrottet, und ist daher selten auf dem Markt. Die als Pinienrinde bezeichneten Produkte stammen von verschiedenen südeuropäischen Kiefernarten, neben der Pinie auch von der See-Kiefer und der Schwarzkiefer. Die Pinienrinde ist gröber, haltbarer und attraktiver als die übrige, aber auch etwas teurer. Rinde sollte gut abgelagert sein; besonders empfehlenswert sind die nach RAL gütegesicherten Produkte.
Holz
Holz ist ebenfalls gut zum Mulchen geeignet, sowohl Holzhäcksel als auch Holzfaser, Sägespäne oder Sägemehl. Neuerdings wird auch Mulch aus der Gewinnung nachwachsender Rohstoffe angeboten, beispielweise Chinaschilf (Miscanthus). Auch Stroh ist geeignet. Holzchips gibt es auch in unterschiedlichen Farbtönen für besondere dekorative Mulchauflagen. Die genannten Materialien werden in der Regel in einer Schichtdicke von 30 bis 70 Millimetern aufgestreut (30 – 70 l/m²), damit sie eine gute Wirkung zeigen.
Vorsicht vor Kompost
Komposte eignen sich genau wie andere, sehr nährstoffhaltige Materialien (Stallmist und Gärreste) schlecht zum Mulchen, da vor allem ihre Gehalte an Phosphor meist so hoch sind, dass Mulchen in der empfohlenen Schichtdicke von 30 – 70 l/m² zu einer Überversorgung des Bodens führen würde und die zur Düngung empfohlene Menge von 1 – 5 l/m² zu dünn ist, um eine ausreichende Mulchwirkung zu entfalten. Mulch aus Schafwolle oder Kakaoschalen kann eine langsame Stickstoffnachlieferung bieten.
Weitere Materialien
Auch Splitt, Kies und andere mineralische Materialien können zum Mulchen verwendet werden. Damit solche Flächen nicht zu "Steinwüsten" verkommen, sollte aber für eine ausreichende Bepflanzung gesorgt werden, die allerdings mit der Zeit zum "Verschmutzen" durch das Laub führt. Es können auch Folien, dichtes Vlies oder Polypropylen-Bändchengewebe eingesetzt werden. Diese Materialien sind meist aus festem Kunststoff, der im Boden nicht verrottet und daher oft kritisch gesehen wird.
Nährstoffe
Beim Mulchen muss unbedingt berücksichtigt werden, welche Mengen an Nährstoffen mit dem Material in den Boden eingebracht oder durch das Material dem Boden entzogen werden. Besonders Holz kann zu einer starken Stickstoff-Immobilisierung führen, da die Mikroorganismen, die das Holz zersetzen, den benötigten Stickstoff dem Boden und dem Dünger entziehen. Bei stickstoffbedürftigen Pflanzungen sollte daher vor der Ausbringung des Mulchmaterials eine zusätzliche Stickstoffdüngung vorgenommen werden. Wenn bei der Zersetzung des Mulchmaterials auffälliges Pilzmyzel sowie Pilzfruchtkörper entstehen, ist das kein Grund zur Sorge, sondern ein ganz normales Zeichen für den Abbau des Materials. Gelegentlich wird befürchtet, dass Mulchauflagen den Boden stark versauern, das ist jedoch bei den üblichen Materialien aus Rinde oder Holz nicht der Fall.
Geeignete Flächen
Mulchauflagen können bei allen Pflanzen verwendet werden, die nicht so klein sind, dass sie selbst unter der Mulchschicht leiden. Besonders günstig regieren viele Flachwurzler auf Mulchen, zum Beispiel Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren sowie viele Staudenarten.