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Niedrige Kiefern sind ein beliebtes Gestaltungselement in Gärten. Foto: Klaus Margraf
19.05.2016
Haus & Garten

Schmetterlingsraupen schädigen Kieferntriebe

Kieferntriebe knicken ab

Die Gattung Kiefer (Pinus) ist mit ihren etwa 80 Arten weit verbreitet. Für Gärten sind zwar meist nur die niedrigen, schwachwüchsigen Arten und Zwergformen gestalterisch bedeutsam. Die Gattung bietet aber für manche Zwecke auch interessante Bäume als Strukturelemente der Gestaltung. Beeinträchtigt werden die Gehölze in ihrem Schmuckwert allerdings, wenn die Triebe durch einen Befall mit dem Kiefernharzgallenwickler oder dem Kiefernknospentriebwickler geschädigt werden.

Harzgallen und absterbende Triebspitzen

In den letzten Jahren waren zunehmend häufiger an einzelnen Kieferntrieben erbsen- bis haselnussgroße Harztropfen zu finden. Der Triebteil oberhalb dieser Stelle kann abbrechen oder absterben. Verursacht wird dieses Schadbild durch die Fraßtätigkeit der Raupen des Kiefernharzgallenwicklers Petrova (Evetria) resinella. Bei einem Massenauftreten muss man mit einem Krüppelwuchs der Pflanzen rechnen.

Die in ihrer Spannweite 16 bis 20 Millimeter großen Schmetterlinge fliegen im Mai/Juni und legen ihre Eier an den Maitrieb. Die gelbbraunen, mit kleinen dunklen Warzen versehenen Raupen legen zwischen dem Trieb und benachbarten Nadeln unterhalb eines Knospenquirls ein dünnes Gespinst an. Darunter wird die Rinde des Triebs angefressen. Es tritt Harz aus, das mit Rindenteilen und Kotkrümeln das Gespinst verfestigt. Im Schutze dieser Harzgalle frisst sich die Raupe weiter in den Trieb bis zum Mark ein. Es entsteht hier ein Längsgang. Im Herbst des ersten Jahres hat die Galle etwa Erbsengröße erreicht. Die Raupe überwintert im Trieb und setzt im Frühjahr die Fraßtätigkeit fort, wodurch sich die Galle weiter vergrößert und schließlich Kirschgröße erreichen kann. Schneidet man diese großen Gallen durch, sind zwei Kammern sichtbar. Die Raupe überwintert ein weiteres Mal und verpuppt sich dann im April/ Mai.

Der Schädling bevorzugt geschwächte, das heißt an ungünstigen Standorten stehende, meist sechs- bis zehnjährige Kiefern. Es können aber auch andere Altersklassen befallen werden.

In Grünanlagen und Gärten war das Schadbild zwar auffällig, doch blieben die Schäden bisher gering. Deshalb ist bei Einzelpflanzen das Entfernen der mit Gallen besetzten Zweige auch ausreichend. Ein artgerechter Standort beugt einem Befall vor. Zudem wird durch bedarfsgerechtes Düngen die Widerstandskraft der Pflanzen gestärkt.

Krumme oder vertrocknete Kieferntriebe

Die Kiefern zeigen an den Triebspitzen gekrümmte oder vertrocknete einzelne Triebe oder es kommt zu einer Büschelbildung. Letzteres entsteht vor allem bei wiederholtem Befall aller Knospen mit dem Kiefernknospentriebwickler - Rhyacionia (Evetria) buoliana.

Im Inneren von versponnenen und durch Harz verbundenen Knospen überwintert eine rotbraune, schwarzköpfige, anderthalb bis zwei Zentimeter lang werdende Raupe. Im Frühjahr frisst sie an den austreibenden Knospen. Die Knospen oder Triebe werden ausgehöhlt. Je nach Intensität des Fraßes sterben die austreibenden Knospen gleich ab oder die Jungtriebe knicken zunächst um. Sie wachsen dann verkrüppelt weiter oder sterben später auch ab. So wird der Wuchs gestört und der Schmuckwert des gesamten Gehölzes beeinträchtigt. Kiefern auf trockenen Standorten und im Alter von drei bis zwölf Jahren werden bevorzugt befallen.

Ab Ende Juni bis in den Juli fliegen in der Abenddämmerung die etwa 2 Zentimeter großen Schmetterlinge und legen ihre anfangs hellgelben, sich später braun verfärbenden Eier an Nadeln, Nadelscheiden oder Trieben in den oberen Regionen ab. Jedes Weibchen kann bis zu 300 Eier legen. Nach ungefähr drei Wochen schlüpfen die Jungraupen, dringen in die Nadeln ein und fressen hier an den Basalteilen. Eine Raupe kann so mehrere Nadelpaare schädigen, die dann schließlich vergilben. Im zweiten Larvenstadium werden die Seitenknospen eines Quirls mit der Endknospe versponnen und durch abgesondertes Harz fest verbunden. So werden mehrere Knospen geschädigt, ehe sich die Larve im dritten oder vierten Entwicklungsstadium in einer Knospe zur Winterruhe begibt. Nur strenge Fröste mit Temperaturen bei minus 27 Grad Celsius beeinträchtigen das Überleben des Schädlings.

Meist Ende März bis Anfang April, wenn die Temperaturen im Tagesmittel zwischen 10 und 15 Grad Celsius liegen, wandern die Larven wieder aus. Jetzt beginnt ihr eigentlicher Schadfraß. Je nach Entwicklungsstand der Kiefern bohren sie sich dann in die Endknospen ein und höhlen sie aus oder befressen die austreibenden Knospen im Schutze eines Gespinstes von außen. Die von der Basis zur Spitze ausgehöhlten Knospen vertrocknen. Der durch äußerlichen Fraß geschädigte Trieb wächst in der typischen Form verkrüppelt weiter oder stirbt auch ab. So werden meist von einer Raupe eine Endknospe und zwei Seitenknospen oder -triebe geschädigt. Im Juni verpuppen sich die Raupen in der Nähe des Fraßortes meist am Grunde eines Maitriebes und bereits zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Falter, womit sich der Lebenskreislauf geschlossen hat.

Vor allem im Hobbybereich reicht zur Bekämpfung das mechanische Entfernen der befallenen Knospen und Vernichten der darin befindlichen Raupen im Frühjahr meist aus. Mit einer optimalen Wasser- und Nährstoffversorgung wird die Widerstandskraft der Pflanzen gestärkt. Sollten direkte Bekämpfungsmaßnahmen nötig werden, sollte man sich vom amtlichen Pflanzenschutzdienst über die gegebenen aktuellen Möglichkeiten beraten lassen.

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