Drachenfrucht: Süßer Inhalt, hoher Wiedererkennungswert
  Drachenfrucht: Süßer Inhalt, hoher Wiedererkennungswert
Kaktus mit rekordverdächtig großer, aber auch kurzer Blüte
Kakteen haben viele Fans. Die meist pflegeleichten Schönheiten sind auf Fensterbänken oder in Wintergärten zu finden. Doch der tropische Kletterkaktus Hylocereus undatus kann noch mehr als seine stacheligen Verwandten. Er liefert leckere, wenn auch druckempfindliche Früchte.
Wissenswert
Die Schale ist kräftig purpur- bis pinkrot. Das an eine Kiwi erinnernde Fruchtfleisch ist grauweiß und mit kleinen schwarzen Samen durchsetzt. Dazu kommen noch die langen grünen Schuppen, die mit etwas Fantasie Drachenflügeln ähneln und der Frucht ihren Namen gegeben haben. Das markante Aussehen macht die unverwechselbare Drachenfrucht zu einem Blickfang mit hohem Wiederkennungswert. Deswegen wird sie bei Büfetts gerne für Deko-Zwecke verwendet.
Im reifen Zustand schmeckt das Fruchtfleisch birnenähnlich süß mit einer aromatischen und angenehm säuerlichen Note. Es kann für die Zubereitung von Obstsalaten, Desserts oder Obstkuchen genutzt werden. Häufig wird es aber auch wie eine Kiwi aufgeschnitten und mithilfe eines Löffels direkt verzehrt. Durch den hohen Wassergehalt von 90 Prozent wirkt die Frucht erfrischend. Mit etwa 50 kcal pro 100 Gramm ist das Obst vergleichsweise kalorienarm. Ballast- und Mineralstoffe, unter anderem Eisen, Phosphor und Calcium, sowie Vitamin B machen es zu einem wertvollen Nahrungsmittel. Der Genuss des Fruchtfleischs verursacht eine leicht abführende Wirkung.
Die Drachenfrucht ist die Frucht des Kaktus Hylocereus undatus, dessen Triebe bei guten Bedingungen bis zu 5 Meter lang werden und mithilfe von Haftwurzeln über Hindernisse hinweg nach oben klettern. Sie ist länglich-oval, rund 20 Zentimeter groß und wiegt circa 500 Gramm. Mehrere andere Kakteen bringen ähnliche Früchte hervor, die sich aber in Farbe, Größe und Geschmack unterscheiden. Der Sammelbegriff dafür lautet Pitaya oder Pitahaya.
Neben der Frucht ist auch die weiße Blüte des Kaktus außergewöhnlich. Diese zählt nämlich mit einer Länge von 25 Zentimetern zu den größten im Pflanzenreich. Zudem blüht sie ungewöhnlich kurz: Sie öffnet sich lediglich für eine Nacht. In dieser kurzen Phase verbreitet sie einen intensiven, jasminähnlichen Duft und lockt so Bestäuber wie Fledermäuse und Schmetterlinge an.
Herkunft und Ansprüche
Im Gegensatz zu vielen anderen Kakteen stammt die Drachenfrucht nicht aus der Wüste, sondern aus den Tropen. Genauer gesagt aus dem tropischen Mittel- und Südamerika. Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten sie mit französischen Priestern nach Indochina, vor allem nach Vietnam. Die Kultur hat einen vergleichsweise hohen Wasserbedarf, mag Halbschatten und kann keinen Frost vertragen.
Anbau
Die Pflanzen werden aus Samen gezogen. Im Erwerbsanbau stehen in Plantagen etwa 1200 bis 1400 Pflanzen pro Hektar. Hölzerne Kletterhilfen und Zäune unterstützen das Wachstum der rankenden Pflanze. Die Sprossen sind dreikantig mit kurzen Dornen. Die Drachenfrucht eignet sich als Topfkultur. Mit einem passenden Klettergerüst bildet die Pflanze bis zu 2 Meter lange Triebe. Zum Überwintern benötigt sie einen hellen Standort bei 10 bis 15 Grad Celsius. Mit etwas Glück entwickeln sich nach mehreren Jahren die ersten Blüten und nach Bestäubung von Hand auch Früchte.
Pflanzenschutz
Pilze, Bakterien und Viren sowie tierische Schaderreger wie Spinnmilben, Blattläuse und Fadenwürmer können den Kakteen und Früchten zusetzen. Vor allem die durch Pilze verursachte Brennfleckenkrankheit muss rechtzeitig bekämpft werden. Weil der Kaktus sich schnell ausbreitet, gilt er in einigen tropischen Regionen als Unkraut.
Ernte und Lagerung
Aus den prächtigen Blüten entwickeln sich nach drei bis vier Monaten Früchte, die erst bei Vollreife ihr Aroma entfalten. Sie sind dann durchgehend leuchtend rot bis pink, ohne grüne Stellen und geben bei leichtem Druck etwas nach. Für den Export werden sie oft früher geerntet. Zum Nachreifen sollten sie auf eine weiche Unterlage gelegt werden, um Druckstellen vorzubeugen. Im Kühlschrank halten sich reife Früchte mindestens 15 Tage.
Zahlen
Die weltweit größten Pitaya-Produzenten sind China und Vietnam. Dort wurden 2021 auf 121 000 Hektar 2,8 Millionen Tonnen geerntet. Die Erträge schwanken zwischen 10 und 45 Tonnen pro Hektar und Jahr (Zahlen: BLE). Weitere wichtige Anbauländer für Pitayas sind außerdem Thailand, Ecuador, Kolumbien, Nicaragua und Israel. Hauptimporteure nach Deutschland sind von Juli bis Dezember mittelamerikanische Länder und von Januar bis Juni Vietnam.