Glutenfrei, cholesterinarm, laktosefrei und lecker – das ist die Lupine. Ganz dem Trend nach regionalen Produkten folgend, ist die Lupine eine heimische Eiweißpflanze mit hohem Potenzial. Ob Lupinen-Drink, Lupinen-Nudeln, Lupinen-Brotaufstrich oder auch Lupinen-Kaffee und Lupinen-Eis - die Hülsenfrucht ist im Kommen. Aber auch in der Tierernährung kann die Lupine gut verwendet werden.
Lupinen bringen hochwertiges pflanzliches Eiweiß
Im Zuge der „Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung“ sind viele heimische Pflanzen wieder im Kommen, unter anderem Lupinen. Sie sind sehr vielseitig einsetzbar, inzwischen gibt es viele Produkte für die menschliche Ernährung, angefangen vom Lupinenmehl über Brotaufstrich bis hin zu Lupinen-Kaffee. In der Türkei werden gequollene Lupinensamen unter dem Namen Tirmis als Knabbersnack gegessen, und überhaupt sind sie im mediterranen Raum sehr verbreitet. Auch bei uns rückt sie wieder in den Fokus. Die Lupine entspricht modernen Ernährungstrends, mit ihnen können gluten- und laktosefreie, cholesterinarme Gerichte hergestellt werden.
Leicht nussig, fettreich und kohlenhydratarm
Schon seit einiger Zeit gibt es sowohl Lupinenmehl als auch fertige Backwaren aus Lupinenmehl. Lupinenmehl schmeckt nussig, hat eine helle gelbliche Farbe und besteht aus geschälten, getoasteten und danach vermahlenen Lupinen. Es ist sehr fettreich und sollte daher lichtgeschützt aufbewahrt werden. Im Gegensatz zu Weizenmehl ist Lupinenmehl kohlenhydratarm und auch frei von Gluten. Beim Backen hat Lupinenmehl eine emulgierende Wirkung, das heißt, es macht den Teig elastischer. Das Lupineneiweiß ist sehr hochwertig und enthält wertvolle Aminosäuren, unter anderem Lysin. Für Allergiker ist allerdings wichtig zu wissen, dass Lupinen zu den häufigsten Allergenen bei Lebensmitteln zählen (inklusive Kreuzallergien zum Beispiel mit Erdnüssen) und deshalb auch auf dem Etikett genannt werden müssen.
Von der Bitterlupine zur Süßlupine
Vom Namen her führt die Lupine auf das lateinische Wort lupus für Wolf zurück, weswegen sie mancherorts auch Wolfsbohne genannt wird. Botanisch gehört die Lupine zu den Hülsenfrüchten oder Leguminosen, zu denen auch Bohnen, Erbsen, Kichererbsen oder Erdnüsse gehören. Sie zählen zu den ältesten Kulturpflanzen und wurden schon von den alten Ägyptern sowohl in der menschlichen als auch in der tierischen Ernährung verwendet. Sie kannten damals schon die bitteren Inhaltsstoffe der Lupinen, die Alkaloide. Daher werden Lupinensamen von alters her im Meerwasser gewaschen, alternativ in Salzwasser eingelegt, um sie besser verdaulich zu machen. Heute kennt man auch „Süßlupinen“, aus denen die Bitterstoffe zu einem großen Teil herausgezüchtet worden sind. Sie schmeckt also nicht „süß“, wie der Name sagt, sondern enthält weniger Bitterstoffe. Interessant für den Laien ist, dass die für uns Menschen und die Tiere unerwünschten Bitterstoffe Bakterien oder Pilze am Wachstum hemmen und Insekten am Fressen hindern. Heute ist man daher bestrebt, Sorten zu züchten, die zwar einen niedrigen Alkaloidgehalt in den Samen, gleichzeitig aber einen ausreichend hohen Alkaloidgehalt in den Blättern haben, um die Pflanze vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen.
Vielfältiger Nutzen auf dem Acker und im Futtertrog
In Europa werden hauptsächlich drei Lupinenarten angebaut: die Weiße oder Breitblättrige Lupine, Lupinus albus, die Gelbe Lupine, Lupinus luteus und die Schmalblättrige Lupine, Lupinus angustifolius, die nach der früher vorherrschenden Blütenfarbe auch Blaue Lupine genannt wird, heute aber auch in anderen Blütenfarben erhältlich ist. Lupinen binden mithilfe von Knöllchenbakterien an der Wurzel Stickstoff aus der Luft und benötigen daher weniger Dünger. In der Fruchtfolge bringen sie für Landwirte viele Vorteile, wie unter anderem eine verbesserte Bodenstruktur, die Mobilisierung von Bodenphosphat und eine höhere biologische Vielfalt.
Seit Mitte der 1990er Jahre wurde die Weiße Lupine allerdings kaum mehr in Europa angebaut, weil die Pilzkrankheit Anthraknose, Brennfleckenkrankheit, zu hohen Ertragseinbußen führte und den Anbau zum Erliegen brachte. Inzwischen wurden von Pflanzenzüchtungsunternehmen anthraknosetolerante Sorten gezüchtet, mit denen der Anbau für Landwirte wieder interessant wird und die in der Ernährung von Rindern, Schweinen und Geflügel eingesetzt werden können.
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