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Die Bougainvillea-Wollläuse leben vornehmlich an den Blattunterseiten, dort konnten bis zu 100 Schädlinge je Blatt gezählt werden. Häufig waren sie auch an den Blattstängeln und gelegentlich am Fruchtkelch zu entdecken. Foto: Kahrer, AGES
19.01.2016
Umwelt & Verbraucher

Bougainvillea-Wolllaus an Paprika in Österreich entdeckt

Der Welthandel öffnet neuen Schädlingen die Türen

Ein Wiener Gemüseanbauer meldete im Herbst 2014 einen starken Läusebefall an Paprikapflanzen. Wissenschaftler der österreichischen AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH) stellten fest, dass es sich um die Bougainvillea-Wolllaus (Phenacoccus peruvianus) handelte. Wie konnte dieser Schädling in das Gewächshaus gelangen? Neben der Paprika befiel die Laus ein Unkraut aus der Familie der Commelinagewächse, das höchstwahrscheinlich mit einem Kokos-Kultursubstrat aus Sri Lanka importiert wurde. Die Einschleppung des Schädlings auf dem Unkraut erscheint den Wissenschaftlern zwar nahezu unmöglich, aber sie können sich keinen anderen Weg erklären. Ein Fazit der AGES lautet: Aufgrund der rasanten Zunahme des Welthandels sollte man immer auf die Einschleppung neuer Schädlinge und den Befall heimischer Kulturpflanzen gefasst sein.

Die Läuse hätten bereits in den Wintern 2012/13 und 2013/14 in dem unbeheizten, leer stehenden Paprika-Gewächshaus überwintert, teilte der Gemüseanbauer den Wissenschaftlern mit. Da der Winter 2013/14 extrem mild war, entwickelten sich die Läuse im Jahr 2014 stärker. Sie lebten vornehmlich an den Blattunterseiten, dort konnten bis zu 100 Schädlinge je Blatt gezählt werden. Häufig waren sie auch an den Blattstängeln, seltener am Fruchtkelch zu entdecken. Ihre Eisäcke waren häufig sowohl an sämtlichen Pflanzenteilen als auch an den Pflanztöpfen aus Plastik zu finden.

Der Landwirt musste die befallenen Paprikapflanzen vorzeitig abräumen und konnte die Schädlinge mit einem geeigneten Pflanzenschutzmittel (Insektizid) erfolgreich beseitigen. So wurde die Ausbreitung der Wolllaus auf benachbarte Gewächshäuser verhindert.

Der Vormarsch der Bougainvillea-Wolllaus in Europa

Die Bougainvillea-Wolllaus stammt aus Südamerika und wurde in Europa erstmals 1999 in Spanien, später auch in Frankreich, Italien und Griechenland an der Bougainvillea – ihrer Namensgeberin – gemeldet. Die Pflanzengattung gehört zur Familie der Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae). 2001 meldete ein englischer Forscher eine Einschleppung der Laus in England. Die Wolllaus befällt viele verschiedene Pflanzenarten aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien für ihre Ernährung. Botaniker bezeichnen sie daher als „gemäßigt“ polyphag.

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