29.07.2025

Die Nachtkerze ist „Heilpflanze des Jahres 2026“

Unterschätzte Droge mit Heilwirkungen

Die Gemeine Nachtkerze ist die „Heilpflanze des Jahres 2026“. Das gab der Naturheilverein NHV Theophrastus Anfang Juni auf dem Heilkräuter-Fachsymposium in Panschwitz-Kuckau bekannt. Damit steht im kommenden Jahr eine Pflanze im Fokus, deren Samen essenzielle Fettsäuren enthalten.

„Dieses sehr hochwertige Öl ist besonders für Neurodermitiker hilfreich“, erläutert der Jury-Vorsitzende Konrad Jungnickel und ergänzt: „Die Nachtkerze gehört leider noch zu den unterschätzten Drogen. In der Naturheilkunde wird sie auch bei kindlicher Hyperaktivität und Störungen des weiblichen Hormonhaushalts erfolgreich eingesetzt.“

Nachtkerzen als Nahrungsquellen

Bei der Gemeinen Nachtkerze (Oenothera biennis) ist der Name Programm. Ihre leuchtendgelben Blüten öffnen sich in der Abenddämmerung und schließen sich, wenn die Nacht endet. Das erfreut nicht nur die Augen der Betrachtenden, sondern auch zahlreiche bestäubende Insekten. So bietet sie Nachtfaltern, Schwebfliegen und spätfliegenden Bienen wertvolle Nahrung. Aber auch für Menschen sind Nachtkerzen ein Genuss, der über das Aussehen und den betörenden Duft hinausgeht. Denn sowohl die Blüten und Blätter als auch die Wurzel und die Samen der Wildstaude sind essbar. Sogar mehr als das: Sie schmecken richtig gut und können daher in der kreativen Küche vielfältig eingesetzt werden. Wie passend, dass die Nachtkerze den ganzen Sommer über Blüten und Samenkapseln bildet und sich „wie Unkraut“ vermehrt. Als solches galt die Pflanze auch und gilt sie häufig immer noch.

Heilwirkungen der Nachtkerze

Bei der indigenen Bevölkerung Nordamerikas sind die Heilwirkungen der Nachtkerze schon lange bekannt. Sie nutzten die Pflanze zum Beispiel zur Behandlung von Hautausschlägen oder Frauenleiden. Das Öl aus den Samen der Nachtkerze enthält die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Linolsäure und Gamma-Linolensäure. Vor allem zweitere macht es wegen ihrer anti-entzündlichen Wirkung besonders wertvoll. Äußerlich angewendet, hat sich das kaltgepresste Öl daher vor allem zur Behandlung von Neurodermitis und Ekzemen bewährt. Zudem mindert es den Juckreiz. In Form von Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel wird Nachtkerzenöl zur Vorbeugung von Arterienverkalkung sowie bei Allergien oder Arthritis empfohlen.

Weil Gamma-Linolensäure den Hormonhaushalt stabilisieren kann, ist Nachtkerzenöl auch in Präparaten gegen zyklusbedingte Symptome oder Wechseljahresbeschwerden enthalten. Gegen Magen-Darm- und Verdauungsbeschwerden hilft ein Tee aus den getrockneten Blättern der Nachtkerze. Dazu wird ein Teelöffel voll mit einem halben Liter kochendem Wasser übergossen und nach etwa 10 Minuten Ziehzeit abgeseiht. Über den Tag verteilt getrunken, beruhigt sich der Magen-Darm-Trakt zuverlässig – so schwören es Nachtkerzen-Fans.

Informationen zur Heilpflanze des Jahres

Der NHV Theophrastus kürt seit über 20 Jahren die „Heilpflanze des Jahres“ und bringt sie über das Jahr verteilt durch Veröffentlichungen und Projekte einer breiten Öffentlichkeit nahe. Ausführlichere Informationen dazu wird es auf der Vereins-Webseite www.nhv-theophrastus.de geben.

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