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Nüsse gehören zu verschiedenen botanischen Familien. Foto: iStock
14.02.2024
Umwelt & Verbraucher

Nuss ist nicht gleich Nuss: Eine kleine Nusskunde

Von echten und falschen Nüssen und ihren Eigenschaften

Nüsse sind kleine Kraftpakete, die vor allem wertvolle ungesättigte Fettsäuren liefern. Bereits eine kleine Handvoll am Tag wirkt sich günstig auf die Blutfettwerte und auf das Herz-Kreislauf-System aus. Unsere kleine Nusskunde gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten.

Nüsse sind verschiedene, fettreiche Früchte, die unterschiedlichen botanischen Gruppen angehören. Neben den „echten Nüssen“ sind dies Stein- und Hülsenfrüchte sowie Kapselfrüchte.

Echte Nüsse

Obwohl zum Beispiel auch Erdnüsse und Mandeln umgangssprachlich unter die Nüsse fallen, handelt es sich nur bei Hasel- und Walnüssen sowie Macadamia um „echte“ Nüsse, außerdem bei Bucheckern und Edelkastanien. Diese sogenannten Schließfrüchte sind von einer verholzten Wand umgeben, die aus drei Schichten besteht und geknackt werden muss, um an die leckeren Samen zu kommen. Öffnet sich die Fruchtwand dagegen von allein oder besteht sie aus weniger als drei Schichten, handelt es sich botanisch gesehen nicht um eine Nuss, sondern beispielsweise um eine Steinfrucht, wie bei Mandeln, Cashewkernen, Pistazien oder Pekannüssen.

Stein-, Kapsel- und Hülsenfrüchte

Bei Steinfrüchten ist nur die innere Fruchtwand verholzt. Diese ist von einer weichen Hülle, dem Fruchtfleisch, umgeben. Auch Pfirsiche und Pflaumen gehören dazu. Daneben gibt es Kapselfrüchte, die sie sich an einer Seite kapselartig öffnen. Hierzu gehören Paranüsse. Springen die Kapseln, die an Kokosnüsse erinnern, auf, kommen viele große Samen zum Vorschein. Diese sind von einer sehr harten Schale umgeben, die mit viel Kraft geknackt werden muss. Erdnüsse lassen sich dagegen ganz einfach mit den Fingern knacken. Sie gehören zu den Hülsenfrüchten und sind damit Verwandte von Erbsen und Bohnen.

Nüsse aus Deutschland

Während die meisten Nüsse gar nicht bei uns wachsen, können Wal- und Haselnuss auch in Deutschland angebaut werden. Dies geschieht jedoch nur in kleinem Maßstab, sodass der Großteil dieser Nüsse importiert werden muss. Walnüsse kommen überwiegend von großen Plantagen in Kalifornien, Haselnüsse aus der Türkei. Im Herbst sind Nüsse aus heimischem Anbau auf dem Wochenmarkt oder in Hofläden zu finden. Da sich ganze Nüsse mit Schale einige Zeit lagern lassen, lohnt es sich, einen kleinen Vorrat anzulegen. Eine gute Idee für Gartenbesitzer: Haselnusssträucher sind unkomplizierte Gehölze, die auf jedem Boden wachsen und kaum Pflege benötigen. Sie liefern nicht nur frische, eigene Haselnüsse, sondern sehen auch gut aus.

So gesund sind Nüsse

Das Fett in Nüssen liefert hauptsächlich einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die viele gesundheitliche Vorteile haben und als herzgesund gelten. Jüngere Studien zeigen außerdem, dass Nüsse nennenswerte Mengen an Polyphenolen liefern, wertvollen Antioxidantien, die auch in grünem Tee oder Rotwein enthalten sind. Diese „Radikalfänger“ sind wichtig, um im Körper oxidativen Stress abzumildern, der zum Beispiel durch Umweltgifte, fettreiche Kost oder Rauchen entsteht. Nüsse sind darüber hinaus eiweiß- und ballaststoffreich und enthalten je nach Art unterschiedliche Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Damit sind sie wertvolle Nährstofflieferanten für eine ausgewogene Ernährung.

Allergiepotenzial von Nüssen

Trotz aller gesundheitlichen Vorteile können die Inhaltstoffe von Nüssen auch Nachteile haben. Dann nämlich, wenn sie Allergien auslösen. Dabei ist nicht relevant, ob es sich um echte oder falsche Nüsse handelt. Denn verantwortlich für die allergischen Reaktionen sind oft sogenannte Speicherproteine, die sich von Art zu Art unterscheiden. Aus diesem Grund besteht bei einer Nussallergie nur selten automatisch eine Allergie auf alle Nüsse. Allergologen können dies genau abklären, sodass dem Genuss von bestimmten Nüssen nichts entgegensteht. Das höchste Allergiepotenzial haben Erdnüsse, gefolgt von Haselnüssen. Aber auch Mandeln, Walnüsse, Cashewkerne, Pekan- und Paranüsse sowie Pistazien und Macadamianüsse können allergische Reaktionen auslösen.

Nussallergien treten als primäre Nahrungsmittelallergien vor allem im Kindesalter auf und bleiben meist lebenslang bestehen. Tritt die Nussallergie dagegen erst im Jugend- oder Erwachsenenalter auf, handelt es sich meist um eine sekundäre Allergie – eine sogenannte Kreuzallergie. Das bedeutet, dass die Betroffenen eigentlich gegen Gräser- oder Birkenpollen allergisch sind und aufgrund der Ähnlichkeit der allergieauslösenden Stoffe auch auf das Nahrungsmittel reagieren. Die Symptome sind dabei oft milder als die der Primärallergie. Dennoch kann es durch den Verzehr von Nüssen, auch von Spuren, mitunter zum anaphylaktischen Schock mit Atemnot und Kreislaufstillstand kommen. Daher müssen Nüsse auf Verpackungen von Lebensmitteln detailliert nach Nuss-Art deklariert werden.

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