21.11.2025

Sanddorn – Zitrone des Nordens

Sanddorn-Produkte aus heimischer Erzeugung

Die Sanddornbeere wird wegen ihres hohen Vitamin C-Gehalts auch als „Zitrone des Nordens“ bezeichnet. Denn anders als Zitrusbäume wachsen die Sträucher in sandigen Gebieten, zum Beispiel an heimischen Küsten, und werden in Deutschland auch erwerbsmäßig genutzt.

Sanddornbeeren enthalten im Vergleich zu Zitrusfrüchten ein Vielfaches an Vitamin C. Aufgrund ihres hohen Säuregehalts werden sie allerdings selten roh verzehrt, sondern überwiegend in verarbeiteter Form genutzt.

Kulinarische Verwendung von Sanddorn

In der Lebensmittel-Industrie werden Sanddornbeeren zu einer Vielzahl von Produkten verarbeitet, vor allem zu Saft, Nektar und Sirup, zu Gelee und Fruchtaufstrichen, außerdem zu Likör und Fruchtwein. Das Sanddorn-Mark verleiht zum Beispiel Joghurts, Desserts oder Backwaren eine fruchtig-säuerliche Note. Neben der industriellen Verarbeitung finden sich an Deutschlands Küsten zahlreiche handwerkliche Verarbeitungsbetriebe rund um den Sanddorn. So gibt es beispielsweise in Ostfriesland besondere Spezialitäten, die gerne als Urlaubsmitbringsel gekauft werden. Neben den bereits genannten Produkten auch Teemischungen, Sanddornhonig oder -senf. Auch an der Ostseeküste finden sich viele kleine Hersteller, die zum Beispiel Bonbons, Fruchtgummis oder Eis mit Sanddorn veredeln.

Auch in der Kosmetik-Industrie ist Sanddorn ein gefragter Rohstoff: Aus Fruchtschalen und Samen wird durch schonende Kaltpressung das intensiv orangefarbene Sanddorn-Öl gewonnen. Es ist unter anderem reich an Carotinoiden und ungesättigten Fettsäuren und findet breite Anwendung in Hautpflegeprodukten und medizinischen Salben.

Erwerbsanbau von Sanddorn

Die Ernte der Sanddornbeeren findet zwischen August und Oktober statt. Im professionellen Anbau stellt sie eine besondere Herausforderung dar, da die Beeren fest an den stark bedornten Zweigen sitzen. Da eine manuelle Ernte kaum wirtschaftlich ist, kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Allen voran das Schockfrostverfahren, das eine gleichbleibende Qualität für die Weiterverarbeitung garantiert. Hierbei werden die Zweige geschnitten und schockgefrostet, um die Beeren leicht abschlagen zu können. Allerdings schwächt der Zweigschnitt die Sträucher. Daher werden derzeit spezielle Rüttel- und Absaugmaschinen entwickelt und erprobt, mit denen die Beeren direkt vom Strauch geerntet werden können.

Bundesweit liegt die erwerbsmäßige Anbaufläche von Sanddorn bei etwa 600 Hektar, mit Schwerpunkten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings werden die Sanddorn-Plantagen nur zu geringen Teilen abgeerntet, da das sogenannte „Sanddornsterben“ grassiert. Die Gründe sind noch nicht vollständig geklärt, doch dürfte vor allem ein Pilz dafür verantwortlich sein, kombiniert mit Trockenphasen, Frühjahrsfrösten und feuchten Winterperioden.

Sanddorn selbst ernten

Wer Sanddorn an seinen natürlichen Standorten ernten möchte, sollte an Handschuhe und schützende Kleidung denken. Da das Schneiden von Zweigen verboten ist, bleibt nur das mühsame Pflücken der einzelnen Beeren. Zu groß sollte die wild geerntete Menge jedoch sowieso nicht sein, da die sogenannte Handstraußregel besagt, dass wild wachsende Pflanzen oder Pflanzenteile nur in haushaltsüblichen Mengen für den persönlichen Bedarf aus der Natur entnommen werden dürfen. Eine Alternative ist die Selbstpflücke, die mehrere Betriebe an der Ostseeküste anbieten. Am unkompliziertesten ist es sicherlich, Sanddornsträucher im eigenen Garten zu kultivieren, um die jährliche Ernte zu gesunden Köstlichkeiten zu verarbeiten. Damit der Ertrag stimmt, braucht es dazu mindestens eine männliche und mehrere weibliche Pflanzen.

Sanddorn-Mark herstellen und verwenden

Die Herstellung von Sanddorn-Mark ist eine gute Möglichkeit, um die Vorzüge der Beeren längere Zeit genießen zu können. Das geht problemlos in der eigenen Küche: Vollreife Sanddornbeeren waschen und, eventuell mit etwas Wasser, in einem Topf für fünf bis zehn Minuten bei niedriger Temperatur schonend erhitzen. Anschließend durch ein feines Sieb streichen, um Kerne und Schalen zu entfernen. Wer sie noch kennt und besitzt, passiert die Früchte mit der Flotten Lotte. Das dickflüssige, intensiv orangefarbene Fruchtmark kann nun mit seinem kräftig säuerlichen Geschmack zum Aromatisieren von Kuchen, Torten oder Sorbets, als Basis für Konfitüre oder als Zutat für Kalt- und Heißgetränke verwendet werden.

Auch in herzhaften Gerichten wie Suppen und Saucen macht sich das Sanddorn-Mark gut. Für eine längere Haltbarkeit empfiehlt es sich, es in kleinen Portionen einzufrieren, zum Beispiel in Eiswürfelbehältern. So kann das Fruchtmark auch direkt in Smoothies oder Desserts zum Einsatz kommen.

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