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Je mehr Blattfläche durch Krankheiten zerstört wird, desto stärker sinken die Photosynthese-Leistung und letztendlich die Erträge. Foto: Matthias Wiedenau
12.08.2015
Umwelt & Verbraucher

Zuckerrüben bei Verdacht rupfen

Ist die Schadschwelle bei Blattkrankheiten überschritten, lohnt Bekämpfung

Wenn Landwirte im Sommer durch ihre Rübenäcker gehen, Blätter abreißen und sich diese genau anschauen, hat das einen Grund. Sie prüfen, ob Krankheitssymptome zu sehen sind. Ohne rechtzeitige Maßnahmen gegen Schadpilze drohen nämlich Ernteverluste von bis zu 40 Prozent. Ist ein bestimmter Befallsgrad überschritten, wird eine Bekämpfung wirtschaftlich sinnvoll.

100 Blätter abrupfen

Bei der sogenannten Blattrupfmethode sollen wahllos 100 Blätter aus dem mittleren Blattapparat abgerissen und begutachtet werden. Vor allem im Hinblick auf die pilzlichen Blattkrankheiten Cercospora-Blattflecken, Ramularia, Echter Mehltau und Rost. Weisen bis Ende Juli fünf Blätter einen Befall auf, ist die wirtschaftliche Schadschwelle erreicht. Der voraussichtliche Schaden durch die Krankheit übersteigt die Kosten für eine Bekämpfung mit einem Pflanzenschutzmittel. Ab Anfang August steigt der Wert auf zehn Prozent und ab Mitte August auf 45 Prozent an. Je später die Krankheiten auftreten, desto weniger Schäden können sie anrichten. Die Rübenernte findet in der Zeit von Mitte September bis Dezember statt.

Genau hinsehen

Bei den Symptomen auf den Blättern sollten Landwirte sorgfältig hinsehen. Zu Befallsbeginn sehen sich Bakterielle Blattflecken und Cercospora-Blattflecken zum Verwechseln ähnlich. Hier hilft eine Lupe. Falls schwarze punktförmige Sporenträger vorhanden sind, handelt es sich um Cercospora, die im Gegensatz zu Bakteriellen Blattflecken mit Pflanzenschutzmitteln zu stoppen ist. Häufiger Regen und hohe Temperaturen fördern die Pilzentwicklung. Eine Hilfestellung für Landwirte bieten die Monitorings der Zuckerfabriken und Anbaugemeinschaften. Diese werden ab Ende Juni wöchentlich durchgeführt und veröffentlicht. Vorbeugend wählen Landwirte möglichst blattgesunde Sorten, die aber lediglich das Befallsrisiko reduzieren können.

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