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Die Kandidaten für die „Giftpflanze des Jahres 2024“. Foto: Helge Masch
07.12.2023
Haus & Garten

Wahl zur „Giftpflanze des Jahres 2024“

Bis 15. Dezember 2023 abstimmen

Auch in diesem Jahr sind alle Interessierten aufgerufen, bei der Wahl des Sondergartens Wandsbek aus den fünf Kandidaten der Kategorien einjährige Pflanze, Nahrungspflanze, Gehölz, Staude sowie Zimmerpflanze die „Giftpflanze des Jahres“ zu wählen. Dieses Jahr stehen das Jakobskreuzkraut, Blauregen, Spargel, die Narzisse und der Glücksklee zur Wahl.

Kategorie „Einjährige Pflanze“: Jakobskreuzkraut

Das Jakobskreuzkraut wird auch Jakobs-Greiskraut genannt und trägt den botanischen Namen Senecio jacobaea. Die Wildpflanze aus der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae) stammt aus Eurasien und ist in allen Teilen giftig. Dafür sind vor allem die enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide verantwortlich, die in der Leber zu giftigen Substanzen verstoffwechselt werden. Schweine, Rinder und Pferde reagieren empfindlich auf diese Stoffe. Da diese bereits in Milch und Honig nachgewiesen wurden und es keinen einheitlichen Grenzwert gibt, könnten die Giftstoffe möglicherweise über Umwege auch für den Menschen gefährlich sein. Die Pyrrolizidin-Alkaloide wirken schon in kleinsten Mengen leberschädigend. Dabei erfolgt die Vergiftung schleichend über einen längeren Zeitraum. Die Aufnahme einer großen Menge Jakobskreuzkraut führt innerhalb weniger Tage zum Tod durch Leberversagen.

Kategorie „Nahrungspflanzen“: Spargel

Spargel (Asparagus officinalis), der Gemüsespargel oder Gemeiner Spargel, ist erstmals als Kandidat für die „Giftpflanze des Jahres“ ausgewählt worden. Fans des königlichen Stangengemüses können dennoch aufatmen. Denn das giftige Sparginin sowie verschiedene Glykoside sind nur in den leuchtend roten Beeren der Pflanze enthalten. Auf Spargelfeldern dürften die giftigen Beeren aber kein Problem darstellen. Denn sie werden nur von weiblichen Blüten gebildet. Beim Spargelanbau werden jedoch nur männliche Pflanzen eingesetzt.

Kategorie „Gehölze“: Blauregen

Beim Blauregen (Wisteria sinensis), auch Glycine genannt, sind sowohl Wurzeln, Zweige und Rinde als auch die Früchte giftig, insbesondere aber die Samen. Das aus China stammende Gehölz aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae) enthält Wistarin, das dem Gift des Goldregens ähnelt und zu Vergiftungssymptomen wie erweiterten Pupillen, Blässe und Schläfrigkeit, Schwindel, Übelkeit und starken Kopfschmerzen führen kann, ebenso zu Erbrechen und Durchfall, im schlimmsten Fall sogar zum Kreislaufkollaps oder Tod. Daher sollte die beliebte Zierpflanze lieber nicht in den Familiengarten einziehen.

Kategorie „Stauden“: Narzisse

Die Narzisse (Narcissus) ist ein beliebter Frühblüher – ob als Garten- oder Kübelpflanze oder als Schnittblume. Nur wenige Menschen wissen jedoch, dass das in Südwesteuropa beheimatete Amaryllisgewächs die giftigen Alkaloide Lycorin und Galanthidin enthält, und zwar in allen Pflanzenteilen, besonders aber in der Zwiebel. Obwohl es eher unwahrscheinlich isst, dass Narzissen-Zwiebeln in der Küche landen, sollte Vorsicht walten. Denn werden sie versehentlich verzehrt – zum Beispiel von Kleinkindern oder Hunden – kann dies typische Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Der Pflanzensaft der Narzisse kann außerdem zu Hautreizungen führen, die in der Regel schnell vorübergehen. In der Floristik und im Gartenbau wird dies jedoch regelmäßig zum Problem: Die Narzissendermatitis ist eine der häufigsten Berufskrankheiten.

Kategorie „Zimmer-/Kübelpflanze“: Glücksklee

Der Glücksklee (Oxalis tetraphylla) wird auch Vierblättriger Sauerklee genannt und gehört zur Familie der Sauerkleegewächse. Mit dem Klee auf dem Rasen (Trifolium) ist er nicht verwandt. Bis auf die rübenförmige Wurzel enthalten alle Pflanzenteile des Glücksklees Kaliumoxalat und freie Oxalsäure. Diese können bei hoher Aufnahme zu Nieren- und Harnsteinen führen. Außerdem hemmt ein hoher Oxalsäuregehalt im Blut die Aufnahme von Calcium. Das kann unter anderem die Blutgerinnung beeinträchtigen. Auf Listen von Pflanzen, die nicht in Reichweite von Katzen stehen sollten, ist Glücksklee regelmäßig vertreten. Auch Kleinkinder sollten die Pflanze besser nicht in die Finger bekommen. Größeren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sollte dagegen klar sein, dass der Glücksklee auf der Fensterbank nicht zum Essen gedacht ist, sondern als Glücksbringer, zum Beispiel an Silvester.

Hier geht’s zur Abstimmung

Mit der Wahl der Giftpflanze des Jahres macht der Sondergarten Wandsbek jährlich auf heimische Giftpflanzen aufmerksam, um gleichzeitig einen bewussten Umgang mit ihnen zu fördern. Alle Interessierten können noch bis zum 15. Dezember ihre Stimme für die „Giftpflanze des Jahres 2024“ abgeben. Das geht ganz unkompliziert auf der Webseite des Sondergartens. Das Ergebnis der Abstimmung wird am 16. Dezember 2023 bekannt gegeben.

Die waren die Gewinner der letzten Jahre:

2023: Die Petersilie
2022: Die Kartoffel
2021: Der Schlafmohn
2020: Die Tollkirsche
2019: Der Aronstab
2018: Der Rizinus
2017: Das Tränende Herz
2016: Kalifornischer Mohn
2015: Der Rittersporn
2014: Das Maiglöckchen

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