Zedern in Gefahr
  Zedern in Gefahr
Immer mehr Zedern Opfer von Triebsterben
In Parks und Gärten leiden Zedern immer häufiger unter einer Pizkrankheit, die die Triebspitzen zum Absterben bringt und dadurch die Bäume sehr schwächen kann.
Zedern können mächtige Bäume werden, die sich in Parks und großen Gärten zu etwa 10 bis 20 Meter hohen und ebenso breiten, dominanten Pracht-Bäumen entwickeln. Die drei "echten" Zedern-Arten Cedrus atlantica (Atlas-Zeder), Cedrus libani (Libanon-Zeder) sowie Cedrus deodara (Himalaja-Zeder) dürfen nicht mit anderen Pflanzengattungen wie Juniperus (Wacholder) und Thuja (Lebensbaum) verwechselt werden, die selbst, deren Holz oder deren Öl manchmal mit dem deutschen Namen Zedern verbunden werden, botanisch aber (abgesehen davon, dass es sich um Nadelgehölze handelt) nichts mit der Gattung Cedrus zu tun haben. Zedern galten früher als relativ frostempfindlich, aber dadurch, dass harte Winter immer seltener auftreten, ist diese Schwäche kaum noch ein Thema.
Ein besonders beliebtes Ziergehölz sind die Blaue Atlas-Zeder Cedrus atlantica 'Glauca' und ihre Trauerform die Hänge-Blau-Zeder Cedrus atlantica 'Glauca 'Pendula'. Ebenfalls eine gewisse Verbreitung fand die etwas frostempfindlichere Himalaja-Zeder Cedrus deodara, die grüne, aber etwas längere Nadeln als die anderen Cedrus-Arten besitzt und damit einen interessanten Kontrast zur sehr locker und bizarr wachsenden Atlas-Zeder bilden kann. Die dritte im Bunde, die Libanon-Zeder Cedrus libani ähnelt äußerlich der Atlas-Zeder und ist wegen ihrer geringeren Frosthärte in Mitteleuropa kaum verbreitet, sondern vor allem von der Flagge des Libanon bekannt.
Zedern bilden imposante Zapfen, die bei ihrer Reife allerdings wie die der Tannen (Abies) zerfallen, sodass von ihnen trotz ihrer Größe keine Gefahr ausgeht. Zedern sind recht tolerant gegenüber Hitze und nach dem Einwurzeln auch recht widerstandsfähig gegen Trockenheit, sodass sie sich auch in heißen Sommern gut bewähren.
Für etwas kleinere Gärten werden schwächer wachsende Formen wie Cedrus atlantica 'Silberspitz', Cedrus libani brevifolia 'Glauca Nana' und 'Nana Epstein', Cedrus deodara 'Feelin Blue', Cedrus libani 'Sargenti' und 'Blue Dwarf' sowie mit zartgelblicher Benadelung Cedrus deodara 'Golden Horizon' angeboten, die nur etwa 5 bis 7 Meter hoch und breit werden. Als "echter Zwerg" eignet sich die Sorte Cedrus libani 'Kenwith' für Tröge und Bonsai, da sie viele Jahre braucht, um 1 Meter Wuchshöhe zu erreichen.
Triebspitzen-Sterben
Früher galten Zedern als relativ robust, lediglich Frostschäden und Grauschimmel (Botrytis cinerea) waren hier und da bei jüngeren Exemplaren zu beobachten. Seit etwa zehn Jahren tritt aber in Europa ein Triebspitzen-Sterben auf, das durch den Pilz Sirococcus tsugae verursacht wird. Er ist aus Nordamerika als Schaderreger an Hemlocktannen (Tsuga spp.) und Zedern bekannt und infiziert die jungen Triebspitzen, die braun werden und absterben. Auffällig ist, dass die braunen Nadeln lange an den toten Zweigen hängenbleiben und erst nach einiger Zeit abfallen. Bei starkem Befall kann der Baum so sehr geschwächt werden, dass er von holzzersetzenden Pilzen infiziert wird und gefällt werden muss. Eine Bekämpfung ist praktisch kaum möglich. Bei jungen Pflanzen geringer Größe ist das Entfernen der infizierten Triebspitzen sinnvoll, um den Befallsdruck zu senken, aber bei großen Exemplaren ist das nicht durchführbar. An Hemlocktannen (Tsuga spp.) wurde der Erreger in Deutschland bisher nicht gemeldet.
Zedernschütte
Ein weiterer neuer Schaderreger an Zedern ist die Zedernschütte Lophodermium cedrinum, die ebenfalls vor etwa zehn Jahren in Deutschland erstmals beobachtet wurde. Sie tritt besonders an der Libanon-Zeder Cedrus libani und an der Himalaja-Zeder Cedrus deodara auf, während die Atlas-Zeder Cedrus atlantica weniger empfindlich zu sein scheint. An befallenen Nadeln zeigen sich zunächst im Herbst und Winter gelbliche und bräunliche Flecke. Dann folgt Nadelfall, besonders im Frühjahr, der so stark sein kann, dass alle Nadeln aus dem Vorjahr abfallen und leicht mit einem Frostschaden verwechselt werden kann. Im Sommer infizieren schließlich Sporen aus Fruchtkörpern in den abgefallenen Nadeln die jungen Nadeln des Neutriebs. Als vorbeugende Kulturmaßnahme kann das Entfernen oder Abdecken (Mulchen) der abgefallenen Nadeln im Frühjahr empfohlen werden, um den Infektionsdruck im Sommer zu verringern.