22.05.2024

Macadamia: Die Nuss mit dem größten Marktwachstum

Von Australien über Hawaii in die ganze Welt

Knackig im Biss, zart-buttrig im Aroma – die „Königin der Nüsse“ ist ein besonderes Geschmackserlebnis. Das blieb lange Zeit den australischen Aborigines vorbehalten. Erst im 20. Jahrhundert begann die weltweite Erfolgsgeschichte der Energiebomben.

Wissenswert

Im Osten Australiens, genauer gesagt im Bundesstaat Queensland, ist der 12 bis 20 Meter hohe Baum zuhause. Seine Früchte dienten den australischen Ureinwohnern als Nahrung. Lange bevor sie 1857 vom Botaniker Ferdinand von Müller detailliert beschrieben wurden. Er benannte sie zu Ehren des Naturwissenschaftlers John Macadam, der zur gleichen Zeit in Melbourne am Scotch Kollege lehrte. 1881 entstand der erste kommerzielle Garten in New South Wales. Von dort gelangte die Kultur nach Hawaii. Dort startete ab 1925 der großflächige Anbau, der Hawaii bis in die 1990er Jahre zum weltweit größten Produzenten aufsteigen ließ. In der Folgezeit überholte Australien das US-Inselarchipel wieder, weil dessen hohe Grundstückspreise eine weitere Anbauausdehnung bremsten. Seit einigen Jahren ist Südafrika der größte Produzent.

Die Nachfrage nach den weißen Nüssen ist sehr groß. Das Angebot kann nur zeitverzögert nachziehen. Es dauert nämlich fünf bis zehn Jahre, bis neu angepflanzte Bäumchen die erste Ernte im wahrsten Sinne „abwerfen“. Kein Wunder also, dass die Macadamia-Nüsse zu den teuersten Nüssen zählen.

Ein Grund für das große Interesse an der Macadamia-Nuss ist sicherlich ihr feiner Geschmack. Die häufig als „Königin der Nüsse“ bezeichnete Frucht schmeckt mild und cremig bis buttrig. Mit dieser Einschätzung liegt man richtig, denn der Kern enthält satte 73 Prozent Fett. Dabei handelt es sich überwiegend um ungesättigte Fettsäuren. Außerdem sind in größerem Umfang Vitamin E- und B-Vitamine sowie Magnesium, Kalzium, Eisen und Phosphor enthalten. Vor allem geröstet entfalten die kleinen Energiebomben ihr volles Aroma. Beim Röstvorgang werden sie 20 Minuten lang in rotierenden Trommeln mit 120 bis 135 Grad Celsius heißer Luft behandelt.

Ob geröstet oder ungeröstet, mit oder ohne Salz – die rundlichen 1 bis 2 Zentimeter großen Macadamia-Nüsse sind als Snack sehr beliebt. Sie werden zudem als Dekoration für Torten und Süßspeisen verwendet, verfeinern Kuchen- und Plätzchenteig sowie Salate und Nudelgerichte und dienen als Zutat für Speiseeis oder Brotaufstrich. Aus den Nüssen lässt sich außerdem Öl gewinnen, das als Speiseöl oder als Grundlage für exklusive Körperpflegeprodukte verwendet wird. Hundehalter sollten die Nüsse aber nur für den Eigenbedarf einkaufen. Für ihre Vierbeiner sind sie nämlich in größeren Mengen giftig.

Herkunft und Ansprüche

Der Macadamia-Baum stammt ursprünglich aus den subtropischen Regionen der australischen Bundesstaaten Queensland und New South Wales. Die wirtschaftlich bedeutendste Art Macadamia integrifolia ist im Südosten Queenslands zuhause. Sie benötigt mindestens 1000, besser 2000 Liter Regen pro Jahr und gleichmäßige Temperaturen um 23 bis 25 Grad Celsius. Die Ansprüche an den Boden sind gering. Günstig sind jedoch gut drainierte Standorte mit einem pH-Wert zwischen 5 und 6,5.

Anbau

Die vorgezogenen und mit den gewünschten Sorten veredelten Jungpflanzen stehen auf den Plantagen mit jeweils mehreren Metern Abstand. Nach fünf bis zehn Jahren bringt die relativ langsam wachsende Kultur erste erwähnenswerte Erträge. Die Plantagen benötigen rundum eine Windschutzpflanzung, weil das spröde Holz der Bäume bei Wind leicht bricht. Eine weitere Voraussetzung ist ein ebener Untergrund mit wenig Neigung, um Maschinen zum Sammeln der abgefallenen Nüsse einsetzen zu können. In afrikanischen Ländern wie Kenia wächst der Baum auch als Schattenspender in Mischkulturen.

Ernte und Lagerung

An einem Macadamia-Baum werden jährlich etwa 20 bis 50 Kilogramm Nüsse über einen Zeitraum von mehreren Monaten reif. Der Gewichtsanteil des Kerns ist etwa ein Drittel, der Rest ist Schale. Reife Nüsse fallen zu Boden und müssen in regelmäßigen Abständen aufgesammelt werden, damit sie nicht durch ständige Nässe an Qualität verlieren. Nach der Sammlung wird der Wassergehalt durch Trocknung von 30 auf 1,5 Prozent gesenkt. Dann lässt sich die sehr harte Schale und eine ledrige Außenschicht maschinell von den Nusskernen trennen. Die Macadamia-Nüsse werden nun gegebenenfalls geröstet und gesalzen sowie luftdicht verpackt, um sie haltbar zu machen. Geöffnete Packungen sollten zügig aufgebraucht werden, weil der Inhalt schnell ranzig oder schimmelig werden.

Zahlen

Von 2009 bis 2019 stieg die weltweite Produktion von 29 000 auf 60 000 Tonnen. Im Jahr 2019 rangierte Südafrika mit 17 550 Tonnen vor Australien und Kenia mit 13 300 beziehungsweise 7350 Tonnen (Quelle: International Nut & Dried Fruit Council, 2020). Hohe Zuwachsraten verzeichnen Guatemala, Vietnam, Brasilien und China. Der Macadamia-Anteil am gesamten Nussmarkt beträgt etwa 1,5 Prozent (Quelle: Fruchtportal, 2021). Die voraussichtlichen Zuwachsraten liegen mit jährlich 6,6 Prozent höher als bei anderen Nussarten (Quelle: USDA, 2020).

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