Gartenkresse – würziges Küchenkraut, das auch im Winter gedeiht
  Gartenkresse – würziges Küchenkraut, das auch im Winter gedeiht
Vitamin C von der Fensterbank
Wir kennen Gartenkresse als würzig-leckeren Belag auf einem Brot mit Butter, Frischkäse oder als Deko auf einer Scheibe Hartkäse. Aber woher kommt eigentlich ihr scharfer Geschmack, und gibt es noch andere Kresse-Arten, die wir essen können?
Gartenkresse Lepidium sativum gehört botanisch zu den Kreuzblütlern (Brassicaceae). Sie ist eine einjährige krautige Pflanze, die bis zu 1 Meter hoch werden kann. Diese Wuchshöhe erreicht sie allerdings kaum in unseren Küchen, wenn sie auf Tellern als Butterbrot-Belag kultiviert werden. Sie ist ein ideales Anfängergewächs: einfach die Samen auf ein wassergetränktes Küchenkrepp-Papier legen, das Papier immer feucht halten und los geht’s. Schon nach zwei bis drei Tagen sprießen die Keimlinge und nach einer Woche sind der leckere Brot-Belag oder die Keimlinge für den Salat fertig.
Auf der ganzen Welt verbreitet
Gartenkresse kommt fast überall auf der Welt vor, ursprünglich von der Arabischen Halbinsel mit Jordanien, Irak über Ägypten, Libanon und Syrien bis Israel und die Türkei. Heute umfasst das Verbreitungsgebiet auch Europa, Nord- und Südamerika, Teile Afrikas, Indien, Japan, Australien und Neuseeland bis hin nach Neukaledonien. In die zweitgenannten Kontinente und Länder wurde die Gartenkresse durch Menschen gebracht, weswegen sie dort als Neophyt, also von Menschen eingeschleppt gilt.
Das Wort Kresse soll sich vom altdeutschen Wort cresso für scharf ableiten. Man fand Kresse aber auch schon bei den alten Ägyptern als Grab-Beilage. Weitere bekannte Kresse-Arten sind die Echte Brunnenkresse Nasturtium officinale, die Kapuzinerkresse Tropaeolum majus, die Japanische Blütenkresse Orychophragmus violaceus, die Graukresse Lepidium campestre und die Senfkresse oder Pfefferkraut Lepidium latifolium. Züchterisch wurde vor allem die Kapuzinerkresse bearbeitet, hier gibt es eine Vielzahl von Blütenfarben und sie ist auch in unterschiedlichen Wuchsformen und -höhen erhältlich.
Nussig-würziger und gesunder Brot-Belag
Gartenkresse hat einen hohen Nährstoffgehalt und enthält - obwohl von grüner Farbe - viel β-Carotin, aber auch Vitamin C und ist deswegen sehr gesund. Die Senfölglykoside verleihen ihr den würzigen und scharfen Geruch und Geschmack. Als „sekundäre Pflanzenstoffe“ machen die Phenole und Flavonoide von sich reden: Sie vermindern als Antioxidantien die „freien Radikale“ in unserem Körper und sind daher gesundheitsfördernd. Außerdem wirkt sich Kresse positiv auf die Verdauung aus, da sie viele Ballast- und Schleimstoffe enthält. Verwendet wird Gartenkresse auf Broten, im Salat, für einen Kräuterquark oder einen Dip zu Kartoffeln, aber auch für Suppen. Außerdem gehört Gartenkresse zu den Kräutern für die „Frankfurter Grüne Soße“. Sie sollte aber, einmal geerntet, auch schnell verzehrt werden, weil die Blätter sonst welk werden und ihre Aromastoffe verlieren. Übrigens kann man Kresse nicht nur essen, sondern mit ihr auch die Schadstoffbelastung in der Luft bewerten: Der „Kressetest“ vergleicht eine das Wachstum von Kressekeimlingen in einer belasteten Luft mit der Kontrollschale in unbelasteter Luft und bekommt eine Einschätzung der Luftbelastung.
Anbau im Garten gut möglich
Gartenkresse ist recht anspruchslos und kommt im Garten an den meisten Standorten gut klar. Humusreiche und feuchte Böden sowie einen hellen, sonnigen Platz dankt sie mit gutem Ertrag. Ab März können die Kressesamen ganz einfach breit ausgeworfen oder in einer Reihe in einem Abstand von etwa 10 bis 15 Zentimetern abgelegt werden. Kresse ist ein Lichtkeimer und sollte deshalb nur sehr flach ausgesät werden. Eine leichte Überdeckung mit Sand sorgt dafür, dass die Samen nicht durch das Gießwasser oder bei stärkerem Regen weggespült werden. Im Freien sollte aber mit der Aussaat bis nach den Eisheiligen gewartet werden, da Kressekeimlinge empfindlich auf Frost reagieren. 15 Grad Celsius sollten es schon sein, damit die Kressesamen keimen und gut auflaufen.
Was die Pflege betrifft, hält es die Gartenkresse sehr minimalistisch: außer Wasser benötigt sie keine weitere Pflege oder Düngung. Geerntet werden sollte Gartenkresse auf jeden Fall vor der Blüte, da die Blätter sonst an Aromastoffen verlieren. Ab Juni und bis in den August hinein blüht sie mit kleinen weißen Blüten. Wer über einen längeren Zeitraum Kresse ernten will, sollte also alle zwei Wochen eine kleine Menge frisch aussähen.
Auf die Fruchtfolge achten
Obwohl die Gartenkresse sehr pflegeleicht ist, gibt es doch eines zu beachten: Sie sollte nicht nach Rot- und Weißkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Radieschen und anderen Kreuzblütlern stehen, um Pflanzenkrankheiten vorzubeugen. An tierischen Schädlingen sind die Gemüsemotte, der Kressen-Mauszahnrüssler oder die Kohlrübenblattwespe bekannt. Bei den Pilzen ist es vor allem der falsche Mehltau, der der Kresse zu schaffen macht.