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Die reifen Beeren sind schwarz und etwa einen Zentimeter groß. Foto: W. Wohlers, JKI
24.06.2014
Umwelt & Verbraucher

Vorsicht bei Schwarzem Nachtschatten

Schwer zu bekämpfen und unreif stark giftig

Sein finsterer Name ist Programm: Wenn der Schwarze Nachtschatten auf Äckern auftaucht, ist Vorsicht geboten. Die unreife Pflanze enthält nämlich verschiedene Alkaloide, die für  Mensch und Tier giftig sind. Das Unkraut entwickelt und vermehrt sich besonders gut in Kulturen, die erst im Frühjahr gesät werden und den Boden spät abschatten. Dazu zählen Zuckerrüben, Mais, Erbsen und Kartoffeln.

Die Früchte des Schwarzen Nachtschattens haben etwa Erbsengröße. Deswegen müssen Erbsenanbauer besonders darauf achten, dass ihre Äcker unkrautfrei bleiben, damit die Früchte bei der Ernte nicht in die Nahrungskette gelangen. Das Alkaloid Solanin wird weder durch Erhitzen noch durch lange Lagerung abgebaut. Deshalb kann ein hoher Anteil der auffallend dunkelgrünen Pflanzen in Maissilage für Rinder gefährlich werden. Weil die Pflanze botanisch eng mit Kartoffeln verwandt ist, ist ihre chemische Bekämpfung in dieser Kultur kaum möglich. Auch in Zuckerrüben stehen die Landwirte vor einer schwierigen Aufgabe, denn es stehen nur wenige zugelassene Wirkstoffe zur Verfügung. Die Pflanzenschutzindustrie bietet Behandlungslösungen mit neuen Kombinationen bewährter Wirkstoffe an, da neue derzeit nicht verfügbar sind. Die ersten Erfahrungen aus 2013 sind vielversprechend. Der wärmeliebende Schwarze Nachschatten muss nämlich auch deswegen ganz kurz gehalten werden, weil er bis zu 500 Samen pro Pflanze bildet. Diese bleiben über 40 Jahre im Boden keimfähig und können in Folgekulturen massive Probleme verursachen.  

Wie bei Kartoffeln oder Tomaten sinkt der Alkaloidgehalt der Beeren mit fortschreitender Reife. Am wenigsten giftig sind reife Früchte, am stärksten unreife. Stängel und Blätter sind als stark giftig eingestuft.

Werden größere Mengen der Pflanze aufgenommen, sind unter anderem Benommenheit, Angstzustände, Rötung des Kopfes, Krämpfe, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Atemnot die Folge. Sechs bis acht reife Beeren sind für einen Erwachsenen giftig. Sechs bis zehn unreife Beeren sind für einen erwachsenen Menschen tödlich. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Nach Erfahrungen der Giftnotrufzentrale in Berlin kam es zwar in nur zehn Prozent der Fälle, in denen Teile des Schwarzen Nachtschattens aufgenommen wurden, zu Vergiftungssymptomen. Man sollte das Nachtschattengewächs wohl trotzdem besser mit Vorsicht oder am besten überhaupt nicht genießen.

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